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Venustransit Am 08. Juni 2004 ereignete sich ein weiteres Schauspiel, das meine Sonnenbeobachtungskünste herausforderte. Die Venus, die in etwa so groß wie die Erde ist, zog von 07:19:53 bis 13:23:28 Uhr MESZ an der Sonne vorbei. Aufnahmetechnik Dieses Mal nutzte ich zur Beobachtung die Filtermethode und verwendete den schon beschriebenen, selbstgebauten Filterhalter mit einer Folie von Baader Solar, die eine optische Dichte von 3,5 besitzt (Abb. 17). Mit einem selbst angefertigten Adapter (Abb. 18) montierte ich meine Digitalkamera (Nikon Coolpix 5000) direkt an das Teleskop. In der Abbildung sieht man von links nach rechts den Teleskopansatz mit Klemmschraube, das eingesteckte Okular (schwarz, kleinster Durchmesser), das daran befestigte selbst erstellte Ansatzstück (silbrig-weiß) und einen käuflich erwerbbaren Adapter mit Spezialgewinde, der auf die Kamera passt. Mit dieser Anordnung konnte ich scharfe Bilder direkt durch das Teleskop fotografieren. Die Kamera ermöglicht Makroaufnahmen bis zu einem minimalen Abstand von 20 mm, dies kommt der normalen Beobachtung durch das Auge sehr nahe. Die Coolpix 5000 besitzt ein um 180 Grad schwenkbares Display mit 1,5“ Größe, wodurch sich die „Beobachtungs-Akrobatik“ bei den Aufnahmen in Grenzen hält. Die Beurteilung der Bildschärfe auf der mittelgroßen Anzeige ist trotzdem ein Problem. Ich habe, um die Schärfe zu kontrollieren, von Zeit zu Zeit die Bilder auf einen mobilen Computer überspielt. Dies erfordert aber direkt an der Kamera ein Umschalten vom Aufnahme- in den Wiedergabemodus, sodass ein Nachjustieren des Fernrohrs unumgänglich war. Venus vor der Sonne am 8. Juni 2004 Hier ist eine Auswahl der Bilder, die ich an diesem Vormittag aufgezeichnet habe, für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf die Bilder: Achtung große Dateigrößen! (ca. 1,2 MB) Die beiden Bilder entstanden um 11:36 Uhr MESZ (links) und um 12:44 Uhr MESZ (rechts) und zeigen die Venus vor der Sonne. Knapp die Hälfte der Sonnenscheibe ist zu sehen und der Planet hebt sich deutlich als schwarze Scheibe vom Sonnenhintergrund ab. Man erkennt, dass der Planet von rechts oben nach links unten zieht und sich innerhalb einer guten Stunde auf der Aufnahme um etwa 3 cm weiterbewegt hat. Entgegengesetzt zum Merkurtransit läuft die Venus in Wirklichkeit an der Südhalbkugel der Sonne vorbei. Meine Fotos zeigen allerdings die spiegelverkehrte Darstellung des Teleskops. Die beiden nächsten Bilder zeigen das Ende des Transits. Abb. 21 wurde zu einem Zeitpunkt aufgenommen, der als „Kontakt 3“ bezeichnet wird (t3 = 13:03 Uhr MESZ). Hier berührt der Außenrand des Planeten den Innenrand der Sonnenscheibe, für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf die Bilder: Achtung große Dateigrößen! (ca. 0,5 MB) Bei der Aufnahme um 13:13 Uhr MESZ (Abb. 22) ist noch etwa die halbe Venusscheibe zu sehen. Wenn die Außenränder von Planet und Sonne berühren, so spricht man von dem „Kontakt 4“ (t4). Dieser Zeitpunkt ist mit einem normalen Teleskop nur sehr schwer exakt festzustellen, da sich der Planet vor der sehr schwach leuchtenden Korona der Sonne kaum abhebt. Hierzu ist ein Koronograph besser geeignet. In gleicher Weise sind die Kontaktzeiten t1 und t2 für den Beginn des Planetentransits definiert. Die exakten Zeiten habe ich der Literatur entnommen, sie betragen: t1 = 07:19:44 Uhr MESZ, t2 = 07:39:22 Uhr MESZ, t3 = 13:03:31 Uhr MESZ, t4 = 13:23:23 Uhr MESZ. Die Bilder der Venus vor der Sonnenscheibe haben im Gegensatz zu denen des Merkurtransits (2003) eine deutlich bessere Qualität. Ein Grund dafür ist sicherlich die direkte Beobachtung durch den Filter. Der Wunsch, aus den Bildern weitere astronomische Schlussfolgerungen zu ziehen, kam auf, z. B. die Frage: Welchen Durchmesser hat eigentlich die Venus? Lesen Sie weiter: Bestimmung der Venusgröße Zurück zum Seitenanfang |
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